Frankfurt Marathon 2023

28.10.2023 Frankfurt Marathon 2023

any given sunday...

... Frankfurt war ja eigentlich letztes Jahr der Ort, wo ich die SUB3 angreifen wollte. Aber Corona hatte mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass ich das Rennen auf dieses Jahr verschieben konnte. Nach der Anmeldung für Berlin sollte das dann also die Backup Option sein, falls Berlin nicht klappt.

Die Geschichte von Berlin kann man hier ja nachlesen. Danach habe ich mich aber noch nicht richtig erholt. Das Rennen ist schon arg an die Substanz gegangen, sowohl physisch als auch mental. Nichts destotrotz wollte ich in Frankfurt starten. Zug und Hotel waren gebucht, und der Startplatz von letztem Jahr verschoben - dachte ich zumindest. Als meine Mutter ein paar Tage vor dem Rennen meinte, dass sie mich nicht in der Startliste findet, wollte ich mal nach der Anmeldebestätigung gucken - und konnte sie nicht finden. Ich hatte einen Code für eine Ummeldung bekommen, hätte mich aber damit noch anmelden müssen. Anmeldefrist war gerade abgelaufen. Hm, eine Mail an den Veranstallter geschickt, mal schauen ob die noch antworten.

Es kam eine freundlich Nachricht, dass ich mich vor Ort nachmelden könne, ich wusste nur nicht, ob am Samstag abend, wenn ich in Frankfurt ankomme das Teilnehmerlimit erreicht sein wird. So ging es dann Samstags mit etwas Vorspannung im ICE in die Main-Metropole.

Von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof in einer Stunde. Das ist wirklich schnell und entspannt. Die Marathon Expo, sowie das Start/Ziel-Gelände liegen nur einen U-Bahn Station entfernt, so dass ich bereits 10 Minuten später in der Messehalle für die Startunterlagen war. Dort hing ein QR Code zum Nachmelden. Schnell alles auf dem Handy ausgefüllt und ich war angemeldet. Die erste Hürde war geschafft. Startnummer und -beutel abholen, kurzes Foto vom Veranstallter, und ab ins Hotel.

  Wie in Berlin war ich wieder im Motel One. Es lag direkt an der Laufstrecke und auch nur zwei Stationen vom Hauptbahnhof entfernt. Check-In und für Marathonteilnehmer gabs Late-Checkout bis 16 Uhr. Es sollte sich noch zeigen, dass das Gold wert war. Aufgrund der Wetterlage war ich sehr unentschlossen, was ich anziehen sollte. Es regnete gerade un Strömen und für morgen war es nicht besser angesagt. Ich entschied mich für:

... darunter noch ein Longsleeve. Nach einer guten Nacht (es gab eine Stunde länger, da die Uhr umgestellt wurde) machte ich mich morgens auf zum Start. Beim Einstieg in die U-Bahn habe ich Thomas und Moritz getroffen. Wir hatten uns eigentlich am Start verabredet, so mussten wir uns nicht mehr suchen. Nachdem wir uns umgezogen hatten, gabs noch ein schnelles Vorher-Bild. Danach ging der Kampf um einen Toilettengang los. Es war richtig voll und ging auch nicht voran. So trennten sich unsere Wege und ich machte mich auf in den ersten Startblock. Der Regen hatte aufgehört, das könnte ein gutes Zeichen sein. Die Strasse war allerdings noch richtig nass mit großen Pfützen. Die Stimmung im Startblock war nicht mit Berlin oder auch Köln zu vergleichen. Nach ein paar Minuten ging es aber auch schon los.

Ich hatte mir vorgenommen, einfach mit 4:15er Pace anzulaufen und zu schauen, wie lange es funktioniert. Für eine Zeit SUB3 würde es wohl nicht reichen, aber versuchen wollte ich es trotzdem. All in or nothing.

Das erste was ich sagen muss: Frankfurt ist furchtbar eng. Während Berlin von Anfang an super zum Laufen war, löst es sich in Köln nach der Deutzer Brücke eigentlich immer etwas auf. In Frankfurt ist es eine Katastrophe. Ständig ist man in Kontakt mit anderen Athleten, entweder an den Füßen, den Beinen oder am Oberkörper. Das ganze wurde erst zwischen Kilometer 15 und 20 besser. Man musste die ganze Zeit hochkonzentriert laufen. Am Anfang staute es sich teilweise, wahrscheinlich auch geschuldet durch den ein oder anderen See auf der Strasse, so dass man fast gehen musste. Nichtsdestotrotz gingen die ersten 5km in 21:26m weg. Genau auf Plan. Auch die zweiten 5km gingen mit 21:24m recht locker vorbei. Meine Füße/Beine waren mit der Weile ordentlich nass aber es lief erstaunlich gut. Zumindest regnete es (noch) nicht. Ich hing von Anfang an in einer Gruppe um einen SUB3 Läufer. Während das Tempo auf den ersten 10km immer etwas pulsierte, da es so voll war, hörte das bei dem Tempomacher auch später nicht auf. Er lief, wie ich finde, ein sehr unkonstantes Tempo. So wurde der nächste 5km Stind auch etwas schneller unter 21m. Danach habe ich mich etwas vor die Gruppe gesetzt, damit ich ein einheitlicheres Tempo laufen konnte. Der Führungsläufer lief immer mal wieder auf mich auf und war dann wieder weg. Nach weiteren 21:15m war die 20km Marke passiert und es fühlte sich erstaunlicherweise besser an als in Berlin. Es kam kurz die vage Hoffnung auf, dass es heute doch klappen könnte.

Ich hielt mein Tempo weiter konstant, wieder 21:12m und 25km hinter mir. Jetzt wurde es ungemütlich. Der Wind frischte etwas auf und es fing an zu regnen. Der sollte heute leider auch nicht mehr auf hören und nur noch in der Intensität variieren. Es ging jetzt auf eine lange Gerade Richtung Frankfurt City. Hier nahm der Regen deutlich zu und ich merkte, wie die Leichtigkeit, mit der ich bisher unterwegs war, dahinging. Die 30km Marke passierte ich nach 2:07:41h. Das war immer noch auf SUB3 Kurs, aber ich musste feststellen, dass der Kraftaufwand für 4:15er Pace deutlich anstieg. Also traf ich die Entscheidung der Kraftaufwand gleich zu belassen, was die Geschwindigkeit sinken lies. Für das Ziel würde es nicht reichen aber ich wollte mich nicht so abschiessen wie in Berlin.

Obwohl ich also nun die nächsten Kilometer nur noch mit 4:30-4:40 lief, blieb die SUB3 Gruppe genau vor mir. Ich wunderte mich darüber, in dem Moment nahm der Pacemaker seine Fahne vom Rücken und stieg aus. Kurz kam der Gedanke auf, es ihm gleichzutun, aber nein. Ich bringe das heute anständig ins Ziel. Nachdem als km30-35 in 23:40 vorrüber waren, und ich mich damit abgefunden hatte, dass es doch nicht SUB3 wird, ging es erst mal weiter. Aufgrund des Wetters machte es echt gar keinen Spass mehr und ich sagte mir, wenn der erste Kilometer über 5 Minuten braucht, gehe ich mal ein paar Schritte. Nach 38km war es "endlich" soweit. Aber nach zwei bis drei Minuten gehen dachte ich mir, das macht auch keinen Sinn. Es wird einem noch kälter beim gehen und es dauert noch länger bis ich im Ziel bin. Also habe ich meine Beine in die Hand genommen und bin weitergelaufen. Neues Ziel: unter 3:10h bleiben. Regen und vor allem Wind waren in den Hochhausschluchten echt unangenehm. Aufgrund des Wetters waren auch nicht viele Zuschauer am Streckenrand. Ich war froh als ich erkannte, dass ich wieder auf die Startgerade einbog und wusste: es ist nicht mehr weit.

Der Einlauf in die Festhalle war echt eine Erlösung. Bei 3:08h drückte ich meine Uhr ab. Komisches Gefühl. Nicht wirklich happy, aber auch nicht enttäuscht. Immerhin die zweitbeste Marathonzeit.

Nach dem Zieleinlauf wurde man zügig wieder aus der Halle geleitet. Dort gab es die Medaille und die After-Race-Verpflegung. Leider draussen, bei Wind und Regen. Mir wurde jetzt richtig kalt und ich habe schnell meinen trockenen Sachen geholt und angezogen. Danach bin ich direkt ins Hotel (was nur 10 Minuten gedauert hat) und habe mich erst mal 15 Minuten unter die heisse Dusche gestellt. Hier bin ich endlich wieder warm geworden. Danach habe ich mich ins Bett gelegt und konnte noch eine Stunde relaxen, bis es wieder nach Hause ging.

So far…
#keeponrunning