Indeland Triathlon 2025

29.06.2025 Indeland Triathlon

 Am Sonntag stand das Triathlon Highlight für dieses Jahr auf dem Programm: Die Mitteldistanz beim Indeland Triathlon. Nachdem ich im letzten Jahr dort einen meiner besten, wenn nicht sogar den besten Wettkampf meiner Karriere gemacht habe, war ich skeptisch an diese Leistung anknüpfen zu können.

Mein neues Wettkampfrad, gerade zwei Wochen alt, war noch nicht zu 100% eingestellt. Die Scheibe für hinten kam leider beschädigt bei mir an, so dass ich auf diese im Rennen verzichten musste. Das Wetter war allerdings super angesagt. So ging es dann am Sonntag Morgen nach Aldenhoven.

Nachdem ich meine Startunterlagen abgeholt hatte, platzierte ich die Laufsachen in T2 und merkte mir, in welchen Gang ich später einbiegen muss. Bei einer Wechselzone für über 2000 Teilnehmer ist das nicht ganz unwichtig. Danach machte ich mein Rad startklar und radelte entspannt zum Blausteinsee. Der ist knapp 9 Kilometer entfernt, so dass man schon etwas Zeit dafür einplanen muss. Das Rad in T1 eingecheckt, alles arrangiert und ein noch kurz zur diesjährigen Dixi-Besichtigung – wie immer: Ein Traum.

Ich hatte noch etwas Zeit und versuchte mich so viel wie möglich im Schatten aufzuhalten, in der Sonne konnte man es kaum aushalten. Dann ab in den Neo und zum Start in den See. Das war wirklich sehr angenehm. Ein Schuss und es ging los. Ich hatte mich extra weit am Rand einsortiert, da ich dem Geprügel zu Beginn damit aus dem Weg gehen wollte. Nach ein paar Zügen kam ich schnell in meinen Rhythmus. Das Wasser war super angenehm. Spoiler: Es sollte temperaturtechnisch auch die beste Zeit des Tages bleiben. Nach einiger Zeit kam ich zu Wendeboje, mehr als die Hälfte geschafft. Läuft. Auch der Rückweg ging gut von der Hand. Langsam konnte man den Ausstieg erkennen. Der kam langsam näher. Auf den letzten hundert Meter wurde es etwas voller, so dass ich zweimal Wasser schlucken musste. Nach 34 Minuten guckte ich etwas ungläubig auf die Uhr. Krass, das war für mich ein TOP schwimmen, also auf zum Rad.

Der Weg dorthin, ich nenne es die Wechselzone des Todes, muss man aber erst mal ein paar Minuten steil bergan laufen. Dabei sich schon mal halb aus dem Neo schälen und Schwimmbrille, Badekappe, Ohrstöpsel und Nasenklammer jonglieren. Regelmäßig habe ich bei diesem Triathlon den höchsten Puls, wenn ich am Rad ankomme. Schnell in die Radschuhe, Helm auf und ab geht`s zum schnellsten Part des Tages.

Auf dem Rad versuchte ich direkt etwas Druck zu machen. Die ersten Kilometer auf einem kleinen Feldweg sind aber mit vielen 90 Grad Kurven etwas technisch. Dann ging es auf die erste Runde. Erst mal mit Rückenwind lief der neue Hobel wie eine Eins. Kilometer 20 passieren ich nach 29 Minuten. Alles im Plan. Danach wird es etwas langsamer, der Wind dreht und kommt mehr von vorne. Dazu geht es in den Tagebau und es gibt ein paar fiese Anstiege mit teils 10% Rampen. Nach 38Kilometern kam die Verpflegungsstelle am Kraftwerk. Ordentlich Wasser nachtanken, meine Gelflasche ist halb leer, so wie geplant. Auf der zweiten Runde wird die Strecke voller. Die Kurz- und Sprintdistanz Athleten mischen sich zu den Mitteldistanzlern. Ich muss wesentlich mehr überholen und verliere etwas den Rhythmus. Außerdem wird es langsam auch wirklich warm. Die zweite Runde ist knapp zwei Minuten langsamer als die erste, aber die Zeit sieht Top aus. Ich biege ab Richtung T2, es sind noch etwa vier Kilometer. Mir ist etwas übel. Ich denke es kommt von den Gels, die zuletzt gar nicht mehr schmecken. Nach 2:18 erreiche ich T2. Das ist ein Schnitt von 38 km/h. Ich bin super unterwegs, knapp fünf Minuten schneller als letztes Jahr. Ich schiebe mein Rad durch die Wechselzone, wo war nochmal mein Platz? AAAAh, doch ein Gang zu weit. Schnell zurück, Rad einhängen und ab in die Laufschuhe. Vier Gels in den Anzug, Sonnenbrille und Kappe auf und los. Die Hitze hier fühlt sich enorm an. Der erste Kilometer geht einigermaßen, aber nur in 4:30. Hm, das wird wohl heute nix mit einem schnellen Lauf. In der Stadt steht die Luft, der Asphalt glüht. Ich versuche mich an den Wasserstellen gut zu verpflegen. Nach zwei Kilometern geht es aus der Stadt raus aufs Feld. Scheiße. Hier brennt der Planet. Die Schotterwege stauben ob der Athleten die sich über den Kurs schleppen. Ich sehe Leute gehen und am Rand liegen. Beim Eingang in die Stadt endlich wieder Wasser. Ich gehe durch die Station und nehme was ich kriegen kann. Ein Becher über den Kopf, einen trinken, einen über den Kopf, einen auf die Brust. Weiter geht’s. Nach 24 Minuten laufe ich am Ziel vorbei auf Runde zwei. VIERundZWANZIGMINUTEN! Für FÜNF Kilometer! Das wird noch ein langer Ritt. Ich verabschiede mich von jeglichen Zeit-Zielen. Ankommen wäre schön, ich versuch das mal. Ab der zweiten Runde laufen die Verpflegungsstellen alle gleich ab. So nass machen wie möglich, soviel trinken wie möglich. Ich verliere zwar jedes Mal eine halbe Minute, aber egal. Ohne das werde ich auf keinen Fall ankommen. Auf dem Feld halte ich mit ach und krach einen 5er Schnitt. Am Rand jetzt auch zusammengebrochene Athleten mit RTWs. Krass. Runde zwei im Sack. ERST ZWEI RUNDEN? In der Stadt herrscht abseits der Strecke gute Stimmung mit viel Musik. An zahlreichen stellen sind Stimmungsnester. Ich denke nur noch von einer Wasserstation zur nächsten. Es geht wieder aufs Feld. Landet da ein Rettungshelikopter? Da muss es einem echt dreckig gehen. Ich sehe auch Sanis auf Motorrädern. Neue RTWs. Ich überlege ernsthaft aufzuhören. Es ist so unfassbar anstrengend. Runde drei gechekt. Jetzt wäre aufgeben doch auch doof. Also nochmal los mit einem sehnsüchtigen Blick am Ziel vorbei. Es fühlt sich alles teilweise surreal an. Ich stelle mich gefühlt ne Stunden unter eine Wasserdusche. Hier könnte ich mich auch gut hinlegen. Weiter geht’s zum letzten mal raus aufs Feld durch die Feuer von Mordor. Wie neue Rettungswagen unterwegs, jetzt auch ein großer Feuerwehrwagen. Was ist hier bitte los? Eine Wolke schiebt sich kurz vor die Sonne, ist das schön. Es geht wieder in die Stadt. Einen Schritt vor den anderen. Nochmal trinken und abbiegen in den Zielkanal. Ich höre meinen Namen, leise und ganz weit weg. Ich torkel über die Ziellinie und bekomme das, wofür man den ganzen Scheiss macht. Die Finisher Medaille. Man bin ich fertig. Ein Blick auf die Uhr: 4:46h. Doch langsamer als letztes Jahr, aber angekommen. Nach kurzer Zeit im Ziel verlassen mich die Kräfte und ich muss in die Horizontale wechseln. Ein Sani nimmt mich mit und ist etwas besorgt. Nach einiger Zeit und einigen Bechern kalten ISOs geht’s aber wieder und ich darf gehen.

Nachdem ich es irgendwie nach Hause geschafft habe, geht`s mir nicht wirklich gut. Ich habe starkes Fieber und zittere bei 37 Grad im Schatten. Habe ich wohl einen kleinen Hitzschlag. Das erklärt auch so einiges auf der Laufstrecke. Jetzt erst mal erholen...

 

so far…
#keep on running.