Bonn Triathlon 2017

13.06.2017 Bonn Triathlon 2017

Sonntag stand der erste Triathlontest in Bonn an.

3,8km Schwimmen im Rhein, 60km mit dem Rad durch das Siebengebirge und 15km in 3 Runden laufen am Rhein entlang standen auf dem Programm.

Das Wetter schien es gut zu meinen, wenn nicht sogar zu gut. Morgens um 6:30h ging es auf nach Bonn. Ich hattte Glück und habe im Parkhaus direkt am Ziel einen Platz erwischt und musste dadurch nicht so weit tragen. Erst mal die Wechselzone einrichten und alles vorbereiten. Meine Startunterlagen hatte ich Tags zuvor geholt, so dass mir etwas mehr Zeit zum Schlafen blieb. Das Wetter war schon hervorragend und ich schaute mir schon mal den Ausstieg und den Weg durch die Wechselzone an.

Bonn ist ja etwas besonders, da man den Rhein runterschwimmt, somit packte ich meine Schwimmsachen und auf ging es zum Shuttle Bus zum Schwimmstart. Auch dort guckte ich mir schon mal den Startbereich an und bereitete mich mental auf das Rennen vor. Neo anziehen und trockene Sachen im Beutel abgeben, damit die nachher im Ziel sind - Check. Noch einmal zu den Dixies und da habe ich einen alten Mitstreiter Tobi getroffen, der kurzfristig in der Staffel als Schwimmer eingesprungen ist. So verging die Zeit bis zum Start recht schnell und schon bald stand ich auf der Fähre und der Countdown zählte runter. Auf in den Rhein.

Erste Disziplin Schwimmen - und es ging gar nicht gut los. Ich habe überhaupt nicht ins Rennen gefunden und imense Probleme mit der Atmung. Kurze Panikattacken - ich werde jetzt leider ertrinken... oder noch schlimmer - was mache ich bitte in 4 Wochen in Roth, wenn ich mindestens doppelt so lange schwimmen muss. Nach endlosen Minuten bin ich dann doch irgendwann in einen Rhytmus gekommen und konnte die Strecke relativ gleichmässig durchziehen. Leider konnte ich durch die beschlagene Brille nicht viel sehen, so dass ich immer wieder Pfiffe von der DLRG bekommen habe aber nach 29 Minuten kam doch das rettende Ufer in Sicht. Bis Roht muss ich mir noch irgendetwas für meine Brille überlegen.

Zweite Disziplin Radfahren - nach dem Wechsel der Klamotten musste ich leider noch einen kleine Klo-Pause einlegen und dann ging es erst mal in den Sattel. Wetter war wirklich super, schön warm aber für mich auf dem Rad auf jeden Fall nicht zu heiss, war allerdings auch erst kurz nach 10h. Insgesamt lief der zweite Teil ganz gut. Ich wollte nicht zuviel Druck machen, da ich das mehr als Test für Roth gesehen habe, aber gerade an den Bergpassagen konnte ich doch viele Leute überholen. (Allerdings kamen auch so einige Geschosse an mir vorbei) Da sieht man echt schickes Material rumfahren. Nach zwei Dritteln der Strecke ging es hauptsächlich bergab zur Wechselzone, so dass man schon etwas Kraft sparen konnte.

Dritte Disziplin Laufen - In der Wechselzone habe ich mir noch schnell Kompressionssocken angezogen, weil auch diesen Handgriff wollte ich speziell für Roth unter Wettkampfbedingungen trainieren. Das ging auch ganz gut und so ging es dann auf die Laufstrecke. Die ersten Kilometer nach dem Radfahren kommt man sich immer soooo lahm vor. Gerade noch mit 40km/h Schnitt die letzten 20km gefahren, und dann dümpelt man zu Fuß so mit 14 km/h rum.... Dazu ein komisches Gefühl wie auf Eiern, aber trotzdem war der erste Kilometer mit 4:13min wieder der schnellste. Danach habe ich etwas ruhiger gemacht, die Thermometer zeigte mit der Weile auch schon weit über 30 Grad an und es war dementsprechend echt heiss. Auch die Duschen auf der Laufstrecke haben nur temporär etwas geholfen, so dass mein Puls von Kilometer zu Kilometer weiter angestiegen ist. Insgesamt war meine Pace aber nachher recht konstant und so bin ich mit 1:06 auf 15km doch recht zügig unterwegs gewesen.

Der erste Test für Roth war also durchwachsen:

  • Schwimmen - sehr ausbaufähig
  • Rad - durchaus zufrieden, mal schauen wie sich das auf 180km überträgt
  • Laufen - wie zu erwarten meine stärkste Disziplin mit einer ordentlichen Zeit

In zwei Wochen kommt der zweite Test über die Sprintdistanz in Düsseldorf.

So far, keep on running.

 

Saisonauftakt 2017

03.04.2017 Saisonauftakt 2017

Am Sonntag war für mich Saisonauftakt beim Halbmarathon in Bonn.

Nach der nicht optimalen Vorbereitung war ich nicht so sicher, wie meine Form ist. Letztes Jahr hatte ich ja mit einer 1:28h meine persönliche Bestzeit gelaufen. Frei nach meinem Motto "All in or nothing" bin ich dann einfach mal auf SUB 1:30h angegangen. Die ersten 10km in 41:25m liefen ganz gut und ich war mit der gleichen Zeit wie 2016 unterwegs. Einzig die Passage über die Brücke hat meine km Zeit auf 4:20m bei km 8 gedrückt. Das Wetter war hervorragend. Blauer Himmel, Sonne und Temperaturen so um 20 Grad. Ich habe dann schön mein Tempo von 4:06 - 4:10 pro km weitergelaufen. Bei km 17 bin ich in einer Gruppe dann etwas zu schnell geworden und mit 4:00 dann meinen schnellsten Kilometer gelaufen. Das war dann auch ein Fehler, da ich dann ein Stechen in der Seite bekommen habe. Ich musste dann etwas rausnehmen und bin die nächsten Kilometer in 4:15 gelaufen. Im Ziel stand dann eine hohe 1:27h auf der Uhr. Hätte ich ja vorher nicht gedacht, dass meine Form bereits so gut ist. Jetzt steht erst einmal wieder Training auf dem Programm. Der nächste Wettkampf ist der Strongmanrun am Nürburgring am 20.05. Aber das ist ja mehr eine Fun-Veranstalltung.

So far, keep on running.

 

Wintertraining

10.03.2017 Wintertraining

Der Winter ist zwar schon bald vorrüber, aber ich schreibe einmal etwas zur Vorbereitung auf die Saison 2017.

Nach dem erfolgreichen Abschluss 2016 mit der Marathonbestzeit in Köln war erst einmal etwas Erholung angesagt. Als ich dann langsam wieder mit dem Training begonnen habe ist Ende November mein Sohn krank geworden und als Vater nimmt man dann doch alles mit was der kleine hat. So konnte ich im Dezember und Januar fast gar nicht trainieren, was in Punkto Vorbereitung und der anstehenden Ziele nicht ganz optimal war. Sehen wir es positiv: Nun kann ich volständig erholt und ausgeruht starten! Ich habe dann im Januar mit Fahrradtraining im Keller begonnen. Dann langsam das Laufen gestartet und der Februar war dann mit 250 Laufkilometern wieder in der Spur.

Aktuell bin ich also voll im Training und hoffe das das nicht zu spät ist, da bis Roth nur noch 17 Wochen Zeit sind.

Die ersten Wettkämpfe stehen jetzt auch bald an, um einmal zu sehen wie der aktuelle Stand ist. Nächste Woche der erste 10er und in drei Wochen Halbmarathon in Bonn. Letztes Jahr hatte ich schon einige Kilometer mehr in der Vorbereitung und bin eine 1:28h gelaufen. Das wird schwierig aber mal schauen wie nahe ich da dran komme.

So far, keep on running.

 

Rheinenergie Marathon 2016

02.10.2016 20. Rheinenergie Marathon Köln

Am 02. Oktober habe ich zum fünften mal nach 1999, 2009, 2010 und 2011 am Köln Marathon teilgenommen. Nachdem ich 2011 meine Bestzeit aus 1999 von 3:29h um eine Minute verpasst hatte wollte ich nun wieder einen Angriff starten. Aufgrund meiner guten Laufform aus dem Triathlontraining habe ich mich unter Einfluss des guten Ergebnisses von der Mitteldistanz Anfang September zu einer Anmeldung hinreissen lassen.

Ohne direkte Vorbereitung habe ich mich dann am Sonntag morgen auf den Weg zum Start gemacht. Zwar habe ich ein paar Regenerationsläufe gemacht, aber der Fokus lag dieses Jahr auf dem Kölntriathlon. Das Wetter schien ganz gut zu werden. Temperaturen waren nicht zu hoch und nicht zu kalt. Nach der 1:35 h auf dem Halbmarathon beim Triathlon dachte ich mir, dass eine 3:10 h machbar sein müsste. Das wäre eine deutliche neue Bestzeit und das war das Ziel.

Ich ging um kurz nach zehn in der ersten Startgruppe auf die Strecke und kam gut in mein Tempo. 4:30 min/km war die Vorgabe und das klappte ziemlich gut. Die Stimmung auf der Strecke ist wie immer super. Bei km 13 komme ich bei meiner Frau Helena vorbei. Die Beine sind noch frisch und es beginnt leicht zu nieseln. Aber nach zehn Minuten hört das bereits wieder auf.

Bei km 18 steht meine Mutter und ich winke kurz rüber. Der Halbmarathon liegt mit 1:34 h voll im Soll. Danach gehts durch Ehrenfeld und am Ebertplatz vorbei durch Nippes und Riehl. Diese Runden zieht sich immer besonders. Bei km 34 gehts auf die Amsterdammer Strasse nach Norden. Einen Kilometer später wird gewendet und von dort gehts nur geradeaus zum Rudolfplatz. Auf einmal bläst ein starker Gegenwind von vorne. Der ist so heftig, dass meine Kilometerzeiten, die bisher sehr konstant waren etwas einbrechen. Ich laufe nur noch 4:45 - 4:50 min/km. Aber der Wind fordert mich ganz schön und ich sehe meine Zielzeit langsam in weite Ferne rutschen. Am Rudolfplatz steht noch einmal meine Mutter, es sind nur noch zwei Kilometer, aber ich bin ganz schön fertig. Als ich am Neumarkt vorbeikomme und der letzte Kilometer anbricht merke ich, dass die 3:10 h doch noch klappen könnten.

Auf der Hohe Strasse gebe ich nochmal alles und sprinte dann auf der Zielgeraden über die Linie.

3:10:54 h

Punktlandung!

CTW 2016 Mitteldistanz

04.09.2016 Cologne Triathlon Weekend - Mitteldistanz

04.09.2016 - Meine erste Mitteldistanz.

Das ist die offizielle Bezeichnung für einen Triathlon mit 1900 Meter schwimmen, 90 Kilometern radfahren und einem Halbmarathon mit 21,1 Kilometern laufen. Ein halber Ironman. Vor einem Jahr habe ich mich dafür angemeldet und im Dezember mit dem Training begonnen.

Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Lauftraining. Für mich persönlich ist das die wichtigste, da körperlich forderndste Disziplin. Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen ist es der letzte Teil, und man hat schon die Vorbelastung durch Schwimmen und Radfahren, zum anderen ist die Belastung für Muskeln, Gelenke und Herz-Kreislauf am höchsten. Auch für den Kopf ist es eine gute Sache, wenn man in der heissen Phase mehr Leute überholt, als dass man die ganze Zeit überholt wird. In den neun Monaten Vorbereitung bin ich etwas über 2100 Kilometer gelaufen und habe da eine gute Grundlage für den Schlußpart gelegt.

Für das Radtraining habe ich zum einen ein paar Ausfahrten am Wochenende gemacht, aber vor allem war ich bei gutem Wetter so oft es ging mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Das hat mir zwar nicht so viele Kilometer gebracht (hin und zurück sind es etwa 30) aber es waren gute Tempoeinheiten, da ich einfach nicht langsam Fahrrad fahren kann. Auf dem Heimweg habe ich dann auch schon einmal den einen oder anderen Schlenker gemacht um noch ein paar extra Kilometer zu fahren. Insgesamt war aber der Umfang für die zweite Disziplin eher überschaubar.

Schwimmen, als kürzeste Disziplin am Anfang, habe ich etwas vernachlässigt und war im Schnitt jedes zweite oder dritte Wochenende Sonntags morgens schwimmen. Allerdings ist das Beckenschwimmen schon etwas ganz anderes als im Freiwasser. In erster Linie bin ich entweder 2x1000m oder 2000m am Stück geschwommen, um zu testen, dass das mit der Ausdauer für den Wettkampf ausreichend ist.

Samstag - ein Tag vor dem Wettkampf.

Aufgrund der Streckengegebenheiten gibt es zwei Wechselzonen. Geschwommen wird im Fühlinger See, dort ist dann auch die erste Wechselzone. Dann geht's mit dem Rad durch Köln und gewechselt wird beim LVR Turm in Deutz auf die Laufstrecke. Ziel ist nachher vor den RTL Hallen am Rhein. Das bedeutet, dass ich das Fahrrad in Fühlingen einchecken muss, und die Laufsachen in Deutz. Da mir das am Sonntag zu stressig wird, bringe ich Samstag Abend mein Rad in die WZ I. Anfangs hatte ich noch etwas bedenken, aber als ich an die Wechselzone kam und schon viele hundert Fahrräder, oder vielmehr Zeitfahrmaschinen, sah, verflogen diese direkt. Die Kampfrichter fragen mich direkt: "Na, erstes Mal?" Steht das auf meiner Stirn? Nachdem mein Rad als technisch einwandfrei und mein Helm mit gutem Sitz geprüft wurde, gehe ich zu meinem Gang und hänge das Fahrrad ein. Der erste Teil für heute ist erledigt. Auf dem Weg zum Ausgang gucke ich mir noch die anderen Maschinen so an, die bereits auf den Ausritt morgen warten. Da gibt es schon ein paar wirklich nette Sachen. Das bedeutet im Triatlhon aber auch immer viel Geld.  Ich fahre erst einmal entspannt nach Hause.

Sonntag - Wettkampftag

Der Wecker ist noch ruhig aber ich bin schon wach. Ein Blick aus dem Fenster - Regen. So ein Mist. Aber der Start ist heute um 12:15h. Also eigentlich noch viel Zeit. Am Abend habe ich noch meine drei Wechselbeutel gepackt die nun startbereit im Flur stehen. Ich esse noch den Rest Nudeln von gestern und bin dann früh los um meine Laufsachen in der Wechselzone II zu drapieren und mein Auto im Zielbereich abzustellen. Auf dem Weg hört es auf zu Regnen und der Himmel reißt auf. Die Hoffnung steigt. Nachdem ich die WZ2 präpariert habe geht's mit dem Shuttle Bus nach Fühlingen. Es kommt ein Linienbus der KVB und ich stehe mit über 100 Leuten an der Haltestelle. Das wird nicht passen denke ich mir und versuche noch in den Bus zu kommen. Es ist ein Andrang als gäbe es in der Wüste endlich Wasser. Als die Türen zugehen, habe ich gerade noch den letzten Platz drinnen ergattert, darf dafür aber die 30 Minuten Fahrt auch stehen.

Nach 10 Minuten vibriert mein Handy - neue Whats App Nachricht. Ein Photo von meinem Sohn mit einem Schild: "Viel Glück Papa". Damit habe ich mal gar nicht gerechnet und das ist ein Gefühl was man wohl nur als Vater erleben kann. Beschreiben ist schwer. Gut gelaunt komme ich also am Start an. Die Sonne kommt raus und ich präpariere meine Radklamotten für die Wechselzone. Die Zeit bis zum Start vergeht schnell. Also trockene Klamotten in einen Beutel und abgeben, damit die zum Ziel transportiert werden. Neo angezogen und zur Wettkampfbesprechung. Es wird auf ein paar Gefahrenpunkte auf der Radstrecke hingewiesen, an ein paar Stellen ist Überholverbot aufgrund des Regens heute morgen. Der Himmel zieht sich etwas zu, aber es ist trocken. Alles klar. Noch 10 Minuten bis zum Start. Die Profis sollen ins Wasser (die starten fünf Minuten vorher). Der Countdown fängt an, es Blitzt, Rennabbruch. Alle sofort aus dem Wasser.

Ein heftiges Unwetter zieht über Fühlingen. Es ist unklar ob noch gestartet werden kann. Hektische Telefonate mit dem DWD und der Polizei, da die Streckenabsperrung verlängert werden muss. Viele Teilnehmer quetschen sich in das Starthäuschen. Hier ist es so warm, dass ich den Neo oben rum aufmache und es trotz naktem Oberkörper nicht kalt ist. Tomek, Philip und Klaudi sind auch hier und vertreiben mir etwas die Zeit. Gut dass Klaudi etwas zu Trinken mit hat, sie muss aber nach kurzem den Raum verlassen. Zur Luftqualität muss ich da mal gar nix sagen. So viele Menschen in Neos verbreiten da schon ihren eigenen Duft. Nach 90 Minuten kommt die Durchsage, wir starten in 10 Minuten. Große Hektik bricht aus. Alle Richtung Wasser.

Die Top Gruppe startet und ich stehe noch auf der Treppe Richtung Einstieg... Irgendwie kriege ich meine Schwimmbrille nicht richtig fest am rechten Auge. Wird schon. Sprung ins Nass. Mist. Auge direkt unter Wasser. Aber ich muss zur Startlinie. Auf dem Weg dorthin zweimal Wasser aus der Brille, aber das verdammte Ding will sich nicht festsaugen. 3 - 2- 1 - Start. Mist, meine Uhr muss noch an, einmal Start gedrückt (leider einmal zu wenig) und auf geht's. Schwimmstart. Leider kann ich fast nix sehen. Ich kann vor mir aber ein paar Füße erahnen und hänge mich einfach dahinter. Wobei einfach ist das nicht wirklich. Gerade in  der Startphase bekommet man ständig Bein- und Armschläge ab. Aber bis zur Wende läuft es ganz gut. Danach sind meine Füße vor mir weg. Beim Versuch aus dem Wasser die Richtung zu halten Stelle ich leider fest dass die Sicht gegen Null geht. Ich schwimme also Zick Zack, gefühlt die doppelte Länge, aber ich komme ganz gut mit der Atmung klar und sage mir, das Rennen ist noch lang. Endlich kommt der Ausstieg. Es ist jedes Mal wieder ein Erlebnis nach schnellem Schwimmen zu Laufen. Die Beine sind noch in dem Modus ein bisschen hinterher zu wackeln, kommt nur nicht gut wenn man außerhalb des Wassers ist. Ein lautes "Guidoooo" schallt mir entgegen und ich weiß, Tomek, Klaudi und Philip feuern mich an. Ich will auf meiner Uhr den Swim-Split stoppen und bemerke den Fehler vom Start. Die Uhr steht noch bei 0:00. Also schnell gestartet und direkt auf Wechsel. Jetzt weis ich aber nicht wie lange ich unterwegs bin. Auf zum Rad und aus dem Neo gepellt. Nach kurzer Zeit kommt mein Zonen Nachbar an und ich frage schnell wie "wie war deine Schwimmzeit?" - "35 Minuten". Das heißt ich war auf jeden Fall schneller und bin erst mal sehr zufrieden. Ab jetzt 35 Mintuen auf meine Uhr draufrechnen.

 

Nachdem ich meine Fahradsachen an habe muss ich noch alle Schwimmsachen in den Beutel packen, damit der gleich zum Ziel transportiert wird. Helm auf und los zum Ausgang. Auf dem Weg merke ich, es regnet in Strömen. Hoffentlich lege ich mich nicht hin auf der Radstrecke. Also auf den Sattel und wieder Tomeks Stimme.

Es beginnt Teil 2 - 90 Kilometer Rad.

Im Sattel angekommen versuche ich erst mal in die Klickpedale zu kommen. Das hat im Training bisher immer besser funktioniert aber nach ein paar Metern und rumgeeiern auf dem Rad macht es zwei mal Klick und es kann losgehen. Die erste Kurve wird ganz hösch genommen, durch das Wasser auf der Straße besteht akute Sturzgefahr. Dann langsam Gas geben und die Beine an die neue Bewegung gewöhnen. Nach ein paar Minuten vernehme ich ein schmatzendes Geräusch von unten. In den Schuhen steht bereits jetzt das Wasser, das kann ja heiter werden. Durch das Unwetter und die damit verbundenen Sturmböen liegt auf den ersten Kilometern einer Allee jede Menge Laub auf der Straße und es gibt nur einen schmalen Pfad auf dem man hintereinander herfährt. Dazu später mehr.

 

Nachdem ich auf die Industriestrasse abgebogen bin fahren wir auf einer dreispurigen Straße und die Geschwindigkeit nimmt zu. Ich blicke auf den Tacho und sehe etwas über 40 km/h und denke mir, das ist eigentlich zu schnell. Für die Radstrecke habe ich mir einen Schnitt von 30 km/h vorgenommen. Meine Familie wollte mich am Zoo anfeuern kommen, aber aufgrund des Wetters habe ich doch Zweifel, dass jemand dort. Das ist echt doof. Aber als ich das erste von fünf Mal am Zoo vorbeikomme sehe ich auch keinen. Schade, aber bei dem Wetter ist das schon in Ordnung. Es geht weiter durch den Rheinufertunnel, über die Deutzer Brücke zur Wechselzone und wieder zurück nach Fühlingen. Zweites Mal am Zoo vorbei und ab nach Norden. Diesmal werde ich hier von meiner Schwester und ihrer besseren Hälfte angefeuert. Nach einer Stunde kommt die Sonne raus und die Strecke trocknet etwas ab. Es bleiben nur noch die Böen, die an einigen Stellen mit über 60 km/h von der Seite reinblasen. Das ist so extrem, dass ich mir zwischendurch überlegen muss, ob ich das Risiko eingehe und eine Hand vom Lenker nehme um etwas zu trinken, oder ob ich nicht lieber etwas warte. Ich entscheide mich für die letztere Option und gebe weiter Gas. Vor mir wird wieder jemand bei einer Böe um ein paar Meter nach rechts versetzt. Richtige Entscheidung nicht zu trinken.

Die erste Stunde auf dem Rad ist rum und ich habe bereits 36 Kilometer runter. Das ist viel zu schnell sage ich mir, das wird sich beim Laufen rächen. Der Versuch, langsamer zu machen, scheitert aber und so geht's auf die große Runde Richtung Neuss. Die Strecke ist hier frisch asphaltiert und die Aerofelgen meines neuen Zeitfahrades wummern bei 45 km/h auf flacher Strecke. Das hört sich super an. Auf dem Rückweg geht es wieder an der erwähnten Allee mit den Laubblättern vorbei. Kurz vorher werde ich von einem Mitstreiter überholt. In den folgenden Kurven und Kreisverkehren fahre ich aber immer wieder auf, da ich da anscheinend etwas mehr Risiko nehme. Überholen geht aber hier nicht. So fahre ich hinterher. Nachdem die Strecke wieder besser wird esse ich einen Riegel und trinke etwas, als neben mir eine Trillerpfeife von einem Motorrad mit einem Wettkampfrichter ertönt. "Verwarnung Startnummer 1546". Ich gucke etwas ungläubig, da ich zu diesem Zeitpunkt wieder alleine auf der Strecke unterwegs bin. Diskutieren bringt da eh nix. Aber da es bisher so gut läuft ist mir das egal. Am Ende werden mir dann 5 Minuten Zeitstrafe wegen Windschattenfahren aufgebrummt. Zu dem was ich da zwischendurch als Gruppenfahren gesehen habe, wo die Leute immer nur ermahnt wurden, wurmt es mich dass ich eine Strafe bekomme. Insbesondere an der Stelle wo in der Wettkampfbesprechung extra gesagt wurde, dass man dort vorsichtig fahren und nicht überholen soll.

Naja, weiter geht's zum dritten Mal am Zoo vorbei, und mein Fanclub hat sich stark vergrößert. Neben Sabrina und Michael waren jetzt auch Helena und Henry, meine Mutter und meine Schwiegereltern an der Strecke. Unter lautem Getöse gebe ich nochmal Gas zur zweiten Wende in Deutz. Von hier an geht's auf eine letzte kleine Runde mit Wendepunkt am Niehler Ei. 70km unter zwei Stunden. Ich kann es eigentlich gar nicht fassen. Zum vierten Mal am Zoo vorbei und Stefanie und Reinhold sind jetzt auch dazugestoßen. Ich freue mich und denke mir, dass wird ja immer besser. Das letzte  Mal auf dem Rad am Zoo beschleunige ich noch einmal für die Fans, von da an mache ich etwas lockerer um mich auf den Halbmarathon vorzubereiten.

Nach 2:31h steige ich vom Rad und drücke die Splittaste. Ich kann es kaum glauben, knapp eine halbe Stunde schneller als geplant, 36 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Und das bei dem Wetter. Voll mit Adrenalin trabe ich mit dem Rad durch die Wechselzone meinem Beutel entgegen. Aber entsetzt stelle ich fest, dass er nicht mehr da liegt wo ich ihn am Morgen hingelegt hatte. Zuerst suche ich links und rechts davon, frage dann einen Marshall der mir sagt, das mein Rad ja falsch hängt. Ich müsse 20 Meter weiter. Dazu ein kleiner Hinweis. In der Wechselzone 1 und auch bei allen Triathlons die ich bisher in Köln hatte gab es einen zugewiesenen Gang, indem man sich einen Platz aussuchen konnte. Dort bereitete man alles vor und bestritt den Wettkampf. Leider galt das nicht für die WZ 2. Da man seinen Beutel auch am Start aufgeben konnte, wurden diese strickt nach Startnummer geordnet platziert. Das wusste ich leider nicht. Somit habe ich ungefähr zwei Minuten bei der Suche nach meinen Laufsachen verloren, war aber überglücklich als ich meinen Beutel dann doch gefunden habe. Also Sachen rausgeholt, umgezogen und auf geht's zum Halbmarathon.

Teil 3 - 21,1km Laufen.

Mit wackeligen Beinen geht es auf die Laufstrecke. Nachdem man vorher 90 Kilometer mit einem hohen Tempo unterwegs war, kommt einem das Laufen sehr sehr langsam vor. Dazu kommt, dass die Beine es nicht mehr gewohnt sind, das Körpergewicht zu tragen. So laufe ich wie auf Eiern los. Nach 500 Metern geht's am Ziel vorbei. Ein sehnsüchtiger Blick und der Gedanke, hier komme ich noch vier mal vorbei. Nach einem Kilometer piepst meine Uhr: 4:08 min. Das ist ja gar nicht so langsam wie es sich anfühlt, eher deutlich zu schnell. Also versuche ich möglichst locker zu bleiben und ein Tempo um 4:30 zu halten. Da das Laufen meine stärkste Disziplin ist, überhole ich langsam aber sicher, einen nach dem anderen Konkurenten. Dabei ermahne ich mich nicht zu viel Gas zu geben, die Strecke ist noch lang.

Zwischendurch merke ich, dass ich anscheinend der einzige bin, der sich jedes Mal umgezogen hat. Um mich herum laufen eigentlich alle in den typischen Triathlon Einteilern. Aber als ich mir vor ein paar Jahren einmal einen zulegen wollte und mich im Spiegel damit sah, dachte ich nur: "Das Ding geht sofort wieder zurück."

Es geht durch den Rheinpark unter der Zoobrücke durch, zurück wieder am Ziel vorbei und über die Hohenzollernbrücke. Auf der anderen Seite hoffe ich auf meinen Fanclub und werde nicht enttäuscht. Noch recht frisch und unter lautem Anfeuern laufe ich zum Zoo. Hier ist die zweite Wendemarke. Zurück an der Fanbase vorbei, entlang der Altstadt laufe ich zur Deutzer Brücke. Hier kommt der schlimmste Part. Die Wendeltreppe. Auf der ersten Runde sprinte ich noch zwei Stufen auf einmal nach oben und merke als ich auf der Brücke bin, wie sich das Laktat in den Muskeln anklopft. Mitten auf dem Rhein piepst wieder die Uhr. 10km - 44:50min. Ich liege super in der Zeit.

Im Kopf überschlage ich meine Zielzeit und merke, dass ich selbst mit dieser dämlichen Zeitstrafe von 5 Minuten unter fünf Stunden bleiben kann. Das wird mein neues Ziel. Dafür muss ich "nur" das Tempo halten. Es geht vorbei an der Wechselzone und dem Zielbereich auf die zweite Runde. So langsam merke ich, dass ich schon über vier Stunden unterwegs bin. Das Wetter wird wieder etwas schlechter und es gibt einen kurzen Nieselregen, den ich aber als absolut angenehm empfinde. Ab jetzt nehme ich alle 4 Kilometer ein Gel. Von der ganzen Flüssignahrung bisher fängt mein Magen etwas an zu rebellieren.

Die Familie bei Kilometer 15 gibt wieder etwas Kraft. Da muss ich ja gut aussehen. Bei der letzten Wende sind es noch gut vier Kilometer. Meine Kilometerzeiten sind zuletzt etwas langsamer geworden. Also versuche ich noch mal etwas zu beschleunigen. Mit einem gequälten Lächeln passiere ich das letzte mal den Fanclub. Ich frage Helena noch ob wir uns zu Hause oder im Ziel sehen, höre aber nur noch leise: "Zu Hause, der Micha ist im Ziel."

Ein Gel habe ich noch. Die Frage die sich nun stellt: welches Risiko gehe ich ein: Kein Gel nehmen und einbrechen oder Gel nehmen und erbrechen? Mein Magen scheint mir zu sagen: "Gib mir nix mehr, ich bin für heute fertig." Aber ich versuche es trotzdem, vor der letzten Verpflegungsstelle drücke ich mir da letzte Gel rein, dazu ein Schluck Cola und zur Wendeltreppe. Kurz davor nehme ich ein Schild am Rand war: "Aufgeben kann man bei der Post!" Und denke, stimmt - Aufgeben ist keine Option. Die Wendeltreppe wird nur noch stufenweise genommen. Oben angekommen brennen mir die Oberschenkel, aber ich weis, weniger als 1000 Meter ins Ziel. Die letzten Kräfte zusammennehmend laufe ich über die Brücke an der Wechselzone vorbei Richtung Ziel. Kurzer Blick auf die Uhr - die fünf Stunden werden fallen! Als ich in den Zielkorridor einbiege höre ich Micha, der mich lautstark ins Ziel schreit. Und dann drücke ich meine Uhr ab. 4:53h. Der Wahnsinn. Ich muss mich erst einmal setzten.

Ein Helfer hängt mir die Hawaiikette und die Finisher Medaille um. Von hinten klopft mir Micha auf die Schulter und fragt ob alles in Ordnung ist. Ich sehe wohl etwas fertig aus. Micha bin ich echt dankbar, dass er mich noch zur Wechselzone begleitet, wo ich mein Fahrrad und meine restlichen Sachen abhole und mir hilft diese zum Auto zu tragen.

Trotz widriger Bedingungen war es ein sensationeller Wettkampf.

Rennfakten:

1,9km Schwimmen in 34 Minuten

90km Rad in 2:31h

21,1km Halbmarathon in 1:35h

Finish in 4:53h

Support Team:

Start: Tomek, Klaudi und Philip

Strecke: Helena und Henry, Sabrina und Michael, Mama, Irene und Heinz, Stefanie und Reinhold

Ziel: Michael

An dieser Stelle nochmal einen großen Dank an alle die mich heute unterstützt haben. Es hat mir wirklich sehr geholfen!